Page 14 - Leseprobe Buch Bevaterung
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14 Einleitung
Doch nur die physische Präsenz eines Mannes reicht eben nicht
aus. Viele Männer verleugnen ihre eigene Männlichkeit und versu-
chen, bessere Frauen zu sein. Und in der Erziehung kopieren sie
Frauen im Umgang mit Kindern, weil sie selbst tief verunsichert
sind oder sich nicht trauen, sich gegen weibliche Autoritäten
durchzusetzen: Ein Mamasöhnchen traut sich eben nicht, mit der
Mutter zu streiten. Und viele Männer haben nicht die Eier, um mit
ihrer Partnerin zu streiten – schon gar nicht, wenn es um die Kin-
dererziehung geht. Und bei Erzieherinnen, Lehrerinnen und
Psychologinnen versuchen sie es gar nicht erst. Dieses Buch möch-
te dich als Mann darin unterstützen, männliche Werte und deinen
männlichen Lebensstil mit deinen Kindern zu teilen. Es stellt einen
Leitfaden für eine maskuline Erziehung dar. Vielleicht ist ja der
männliche Pol in deiner Familie und speziell der Kindererziehung
genauso unterrepräsentiert wie in unserem Erziehungssystem.
Dann wirst du hier konkrete Unterstützung finden, um deine
Vision einer männlichen Erziehung deiner Kinder zu verwirklichen.
Auf der Suche nach der eigenen Vaterrolle
Väter waren früher nicht mit pädagogischen und erzieherischen
Maßnahmen in Bezug auf die eigenen Kinder involviert. Sie gin-
gen morgens aus dem Haus und kamen abends wieder. Aber
wenn sie da waren, dann mit ihrer ganzen männlichen Präsenz.
Sie haben wenig oder gar nicht mit den Kindern gespielt und keine
spezielle Pädagogik verfolgt, aber sie waren als Mann und männ-
liches Vorbild für die eigenen Kinder präsent. Die Mutter kümmer-
te sich um die Erziehung, aber wenn der Vater nach Hause kam,
spürten die Kinder seine männliche Autorität und seine maskuli-
nen Umgangsformen.
Heute nehmen sich viele Väter mehr Zeit für ihre Kinder. Teil-
weise kommt ihnen sogar eine zentrale Rolle in der Kindererzie-
hung zu, wenn sie im Erziehungsurlaub sich ganz allein um sie
kümmern und die Mutter arbeitet. Das ist sicherlich eine positive
Entwicklung für die Kinder und Väter. Denn alle Beteiligten profitie-
ren enorm davon, wie ich in diesem Buch aufzeigen werde. Doch
das bedeutet nicht automatisch, dass sie die Vaterrolle wirklich
ausfüllen. Viele Männer haben selbst nicht viel Zeit mit dem eige-
nen Vater verbracht oder haben sogar heute ein schlechtes oder