Page 15 - leseprobe männlichkeit geniessen
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und sich nach kurzer Zeit von der Frau emotional abhängig macht. Er
„klebt“ sich emotional bedürftig und ausgehungert schnell wie eine
Klette an die Frau und kontaktiert sie ständig. Gleichzeitig hält er sich
mit Körperkontakt und sexueller Annäherung zurück, um sie nicht zu
„bedrängen“ wie er sagt. Kommt es dann auf Initiative oder zumin-
dest einer „Steilvorlage“ der Frau zum Sex, ist er dabei auch stets ein-
fühlsam und sanft. Die Frauen erleben ihn als lieben Freund und das
sagen sie ihm dann auch: Den Vorschlag „Können wir nicht Freunde
sein?“ hat er schon öfter gehört. Für Abenteuer, Spannung und Erotik
suchen die Frauen sich lieber einen maskulinen Mann als den eher
geschlechtsneutral wirkenden Klaus.
Klaus hat noch einen weiten Weg vor sich, um seine Männlichkeit
zu entwickeln und zu genießen. Doch Schritte in diese Richtung
sind dringend notwendig – nicht nur, um sein erklärtes Ziel einer
langfristigen Partnerschaft zu erreichen. Er muss auch mehr
Selbstsicherheit und innere Stärke als Mann entwickeln. Dafür
muss Klaus erst einmal lernen, Kontakt zu seiner Männlichkeit
aufzunehmen: Willenskraft, Aggression, Mut und Konfliktbereit-
schaft sind gefragt. Denn als ein Frauenversteher ohne jede
Aggression und ohne Risikobereitschaft wird er keine sexuelle
Anziehung auf eine Frau ausüben und keine Frau dauerhaft für
sich interessieren können und auch keinen Respekt erleben. Die
Entscheidung von einem lieben, geschlechtsneutralen Jungen, der
sich für sein Mann-Sein schämt, zu einem Mann zu werden, der
seine Männlichkeit bejaht und genießt, steht für Klaus an.
Marius Müller-Westernhagen hat ein Lied geschrieben, das genau
zu meiner Situationsbeschreibung von Klaus’ Leben passt. Den
Link zum Song findest du auf der Website zu meinem Buch.